In der modernen Feuerwehrausbildung verwendet man Planspiele um komplexe Entscheidungssituationen zu simulieren. Reale Einsatzsituationen werden dabei in einem Modell abgebildet. Diese Methode ist jedoch nicht neu. Seit Jahrhunderten werden Planspiele als Mittel zur Simulation von Entscheidungssituationen verwendet. Vorwiegend im militärischen Bereich eingesetzt dienten sie zur Planung und Simulation kriegerischer Auseinandersetzungen. Vor allem in der Führungsausbildung der Feuerwehr werden sie eingesetzt um komplexe Entscheidungssituationen wie sie bei Großeinsätzen auftreten zu simulieren.
Das Planspiel ist eine Methode zur Abbildung von realen und komplexen Situationen in einem Modell. Planspiele werden immer dann angewendet, wenn komplizierte Zustände wie Katastrophen oder sonstige Großereignisse in der Realität in Form von Übungen nicht nachgestellt werden können. Mit der Abbildung dieser Ereignisse in einem Modell können Einsatz- und Führungskräfte risikofrei Entscheidungen treffen und ihre Konsequenzen miterleben.
Der Einsatz von Planspielen hat bereits eine Jahrhunderte-lange Tradition. Früher wurde diese vorwiegend im militärischen Bereich eingesetzt um den Verlauf einer Schlacht zu simulieren. Im Mittelpunkt des Planspieles steht die Überlegung. Wie wirkt sich mein Handeln auf die Umgebung aus und welche Konsequenzen sind dabei zu bedenken. Als Urform des Planspiels gilt zum Beispiel das Schachspiel. Heute gewinnen Planspiele für die Vermittlung komplexer Zusammenhänge immer mehr an Bedeutung. Innerhalb der Feuerwehr werden sie meist dazu verwendet um Führungskräfte unter Anwendung des Führungsvorganges FwDV 100 anhand fiktiver Einsatzsituationen zu schulen.
Ob das Planspiel nun für ein bestimmtes Lernaktivität die geeignete Methode ist hängt grundsätzlich vom Lernziel ab. Ist ein Lernziel das studieren und erkunden einer Großschadenslage, so scheidet zum Beispiel eine Großereignisübung als Lernmethode aus da Feuer, Rauch und Hektik an die Stelle der Überlegung tritt. Zudem können Großereignisse nicht einfach unterbrochen oder wiederholt werden um die getroffene Entscheidung zu hinterfragen oder neu zu tätigen. (Regener & Hackstein, 2012) Großübungen sind – wie im Artikel zu „Einsatzübung effizient gestalten“ erwähnt – eher ein Mittel um das Zusammenspiel ganzer Löschzüge zu ermitteln und daher eher ein Mittel zur Überprüfung des gelernten. Denn wer vor der Großübung schon Probleme mit dem Anziehen des schweren Atemschutzes hatte wird es nachher auch nicht besser können.
Die Durchführung von Planspielen erstreckt sich in der Regel über vier Phasen:
Abbildung 1: Schritte zur Durchführung eines Planspiels
1. Vorbereitungsphase
Die Vorbereitung eines Planspiels ist sehr umfangreich. Es müssen Räumlichkeiten, Requisiten und Spielmaterial zur Verfügung gestellt werden. Es hat sich gezeigt, umso besser Requisiten und Spielmaterial sind, desto motivierter sind auch die Teilnehmer. Die Räumlichkeiten sollten so gestaltet werden, dass sie die Teilnehmer in ihrem Lernprozess unterstützt und genügend Platz für den Dialog zwischen den Teilnehmern bietet. Zudem muss ein Szenario für das jeweilige Lernziel entwickelt werden. Dies sollte pädagogisch wertvoll, aber auch zugleich eine komplexe Herausforderung bieten.
2. Einführungsphase
In der Einführungsphase werden die Teilnehmer mit dem Planspiel bekanntgemacht. Übersicht, Ablauf und Spielregeln werden festgesetzt und die Zielsetzung des Planspieldesigns erklärt. Danach erfolgt die Aufgabenstellung. Das Einsatzszenario sollte dabei an die Qualifikation der Teilnehmer richten. Über- oder Unterforderung sollte möglichst vermieden werden. Nach der Rollenverteilung erfolgt der Übergang in die Simulationsphase fließend.
3. Simulationsphase
Der Spielablauf ist abhängig vom gewählten Szenario und dem damit verbundenen Entscheidungsprozessen. In der Regel wechseln sich Simulation mit inhaltlicher Diskussion und Strategiebildung ab. Je nach Erfahrungshintergrund der Teilnehmer ist es sinnvoll das Spiel egelmäßig zu unterbrechen und die Teilnehmer mit Anregungen und Handlungsalternativen zu unterstützen.
4. Auswertung
Die im Spiel erarbeitete Entscheidungen werden in dieser Phase hinterfragt. Schwerpunkt liegt dabei auf die Reflexion der eigenen Handlungen. Warum und wie wurden Entscheidungen getroffen? Hätte es bessere alternativen gegeben? Wie bewerten die Teilnehmer den Spielverlauf? Danach erfolgt die Auswertung des Spielgeschehens in Bezug auf die eigentliche Realität. Typische Fragen hierzu wären: Was habe ich heute gelernt und was kann ich davon wirklich Anwenden oder Womit muss ich mich noch weiter beschäftigen?
Das Planspiel vermittelt auf spielerische Art komplexe Zusammenhänge in der Realität. Dabei ist stets die Überlegung und Handlung der eigenen Rolle im Mittelpunkt der Betrachtung. Eine möglichst realistische und detailreiche Umgebung ermöglicht es den Teilnehmern motiviert am Spielverlauf teilzunehmen. Um Lernziele zu erreichen und eine intensive Spieldynamik zu ermöglichen muss das Planspiel gut vorbereitet und genügend Zeit eingeplant werden. Die Unterstützung des Spielverlaufs könnte in Zukunft vermehrt durch mobile elektronische Softwarelösungen erfolgen. Mit den Möglichkeiten von Smartphone und Tablets können Einsatzszenarien schneller erstellt und Spielteilnehmern auf einfache Art und Weise zur Verfügung gestellt werden.
Bundeszentrale für politische Bildung. (2010). Planspiele. Abgerufen am 15. April 2013 von www.bpb.de: https://www.bpb.de/lernen/unterrichten/planspiele/
Regener, H., & Hackstein, A. (2012). Planspiel als Methode und Medium im taktik- und Führungstraining. Abgerufen am 15. April 2013 von www.paraplegie.ch: https://www.paraplegie.ch/files/pdf3/Planspiel_als_Methode_im_Fhrungstraining_SK_August_2012.pdf
Wikipedia. (o.J.). Planspiel. Abgerufen am 15. April 2013 von de.wikipedia.org: https://de.wikipedia.org/wiki/Planspiel
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